Ansprache
beim
Neujahrsempfang
des
Herrn
Bundespräsidenten
(12.
Jänner
2010)
Exzellenz,
sehr
verehrter
Herr
Bundespräsident!
Am
Beginn
dieses
neuen
Jahres
gereicht
es
den
Mitgliedern
des
bei
der
Republik
Österreich
akÂkreÂditierten
Diplomatischen
Corps
zur
besonderen
Ehre,
Ihnen,
Herr
Bundespräsident,
hier
in
der
HofÂburg
die
allerbesten
respektvollen
und
aufrichtigen
Wünsche
für
die
vor
uns
liegenden
12
Monate
zum
Ausdruck
zu
bringen.
Dabei
ist
es
für
mich
persönlich
eine
große
Freude,
heute
zum
ersten
Mal
im
Namen
meiner
geschätzten
Kolleginnen
und
Kollegen,
der
Botschafterinnen
und
Botschafter,
die
hier
in
Wien
die
Staatsoberhäupter
und
Regierungen
ihrer
Länder,
ja
letztlich
ihre
Völker,
vertreten,
zu
Ihnen
zu
sprechen.
So
wünschen
wir
Ihnen
und
dem
ganzen
österreichischen
Volk
von
Herzen
Frieden,
Glück,
viel
Segen
und
Wohlergehen
in
diesem
Jahr
2010!
Gerade
als
Diplomaten
sehen
wir
uns
eingebunden
in
der
Gemeinschaft
unserer
und
aller
Völker
und
wir
sind
deshalb
besonders
sensibel
für
die
Erfahrung
einer
im
Fluß
der
Zeit
voranschreitenden
GeÂschichte.
Es
wäre
aber
zu
wenig,
Geschichte
nur
als
zeitliche
Abfolge
von
Ereignissen
verstehen
zu
wollen.
Schon
die
Verwobenheit
der
Geschichte
des
einzelnen
mit
der
des
Volkes
und
letztlich
mit
der
der
Welt
widerspricht
einer
solchen
rein
vordergründigen
Geschichtsauffassung.
Diese
verschlösse
sich
dem
Sinn
und
Ziel
der
Geschichte
und
würde
sich
zudem
der
Fähigkeit
berauben,
aus
dem
Geschehenen
Lehren
für
eine
bessere
Zukunft
des
Menschen
und
der
Völker
zu
ziehen.
Unsere
Geschichtsbetrachtung
verarbeit
die
Erfahrungen
des
Schönen
wie
des
Scheiterns,
des
Unerwarteten
wie
des
Unerfüllten,
der
Vernunft
wie
des
Verfehlens
im
politischen
Handeln
oder
Nicht-Handeln,
des
Glücks
und
der
Tragik
menschlichen
Lebens
in
seiner
individuellen
oder
gemeinschaftlichen
Dimension.
Da
wir
Teil
der
Geschichte
sind
und
nicht
über
ihr
stehen,
kommt
uns
das
letzte
Urteil
über
sie
nicht
zu.
Aber
die
Frage
nach
den
durchaus
komplexen
Zusammenhängen
von
Freiheit
und
Notwendigkeit
menschlichen
und
politischen
Handelns
führt
uns
zu
Wertungen,
die
jedoch
von
Ideologien
frei
gehalten
werden
müssen,
damit
es
nicht
zu
Verzerrungen
in
der
Wahrnehmung
kommt.
Sehr
geehrter
Herr
Bundespräsident!
Meine
Damen
und
Herren!
Der
Rückblick
auf
das
Vergangene
und
der
Ausblick
auf
das
vor
uns
Liegende
sind
stets
miteinander
verknüpft.
Wir
blicken
zurück
auf
ein
Jahr
der
dankbaren
Erinnerung
an
den
Fall
der
Berliner
Mauer
vor
zwanzig
Jahren
und
an
den
Abbau
des
Eisernen
Vorhangs,
der
Europa
grausam
zerschnitten
hatte.
Viele
von
uns
haben
an
den
Gedenkfeiern
teilgenommen,
die,
wie
wir
wissen,
hierzulande
eine
besondere
Bedeutung
hatten.
Die
freiheitsliebende
und
die
Rechte
des
Menschen
achtende
internationale
Gemeinschaft
zollt
Österreich
Dank
und
Respekt.
Und
die
Geschichte
lehrt
uns:
Was
einst
nahezu
unmöglich
erschien,
das
stellt
sich
in
der
Rückschau
als
fast
unausweichlich
heraus!
Unsere
Rückschau
auf
das
Jahr
2009
hat
sich
notwendigerweise
auf
einige
wenige
Punkte
zu
beschränken.Â
Ähnlich
wie
in
anderen
Ländern
mit
hohem
Umweltbewußtsein,
wurde
in
Österreich
das
Ergebnis
der
Kopenhagener
Klimakonferenz
mit
Enttäuschung
aufgenommen.
Die
auch
auf
österreichischer
Seite
vertretene
Erwartungshaltung
„verbindlicher
Eckpfeiler
mit
klaren
Reduktionszielen"
beim
CO2-Ausstoß
blieb
unerfüllt,
und
das,
obwohl
allen
klar
ist,
daß
„der
Klimawandel
keine
Landkarten
kennt"
(BM
Niki
Berlakovich).
Es
bleibt
die
Hoffnung,
daß
die
Bemühungen
der
Staaten
bei
diesem
doch
die
gesamte
Menschheit
betreffenden
Thema
verstärkt
weitergehen.
In
diesem
Zusammenhang
erlauben
Sie
mir,
daran
zu
erinnern,
daß
S.H.
Papst
Benedikt
XVI.
seine
Botschaft
zum
43.
Weltfriedenstag
unter
das
Motto
gestellt
hat:
Willst
du
den
Frieden
fördern,
so
bewahre
die
Schöpfung.
Der
Heilige
Vater
fordert
darin
eindringlich
eine
„aufrichtige
Generationen
übergreifende
Solidarität"
(N.
8).
Er
sieht
in
der
ökologischen
Krise
unserer
Zeit
„die
historische
Gelegenheit,
eine
kollektive
Antwort
zu
erarbeiten,
die
darauf
abzielt,
das
Modell
globaler
EntÂwicklung
in
eine
Richtung
zu
lenken,
die
der
Schöpfung
und
einer
ganzheitlichen
Entwicklung
des
Menschen
größeren
Respekt
zollt"
(N.
9).
Hervorzuheben
ist
weiters
die
Mitarbeit
Österreichs
als
Nicht-Ständiges
Mitglied
im
Sicherheitsrat
der
Vereinten
Nationen
für
zwei
Jahre
und
seine
Präsidentschaft
im
November
2009.
Außenminister
Michael
Spindelegger
hat
in
seinem
National
Statment
(am
11.11.2009)
auf
die
Priorität
des
Schutzes
der
Zivilbevölkerung
bei
den
friedenssichernden
Einsätzen
der
UNO-Truppen
hingewiesen
und
ganz
zu
Recht
angemahnt,
daß
Verletzungen
der
humanitären
Bestimmungen
und
der
Menschenrechte
bei
bewaffneten
Konflikten
international
geahndet
werden
müssen.
Es
ist
sehr
zu
wünschen,
daß
sich
das
Völkerrecht
in
diesen
Bereichen
nicht
nur
weiterentwickelt,
sondern
auch
eine
größere
Wirksamkeit
erlangen
wird.
Als
in
Wien
arbeitende
Diplomaten
haben
wir
feststellen
dürfen,
daß
die
Entwicklung
der
EuroÂpäischen
Union
in
den
letzten
Jahren
für
Österreich
die
Chance
bot,
stärker
in
die
Mitte
des
geeinten
Europas
zu
rücken
und
im
Geiste
seiner
geschichtlichen
Berufung
einen
mittel-
und
osteuropäischen
Raum
des
Friedens,
der
Sicherheit
und
des
Wohlstandes
aktiv
mitzugestalten.
Ein
spezifisches
auf
den
Donauraum
bezogenes
Engagement
liegt
dabei
im
natürlichen
Interesse
Österreichs
und
seiner
Nachbarstaaten.
Es
spricht
für
die
tiefe
Verwurzelung
dieses
wunderbaren
Landes
in
einer
gediegenen
christlich-humanistischen
Tradition,
daß
die
Politik
hier
nicht
nur
wirtschaftliche
und
energieÂpolitische
Ziele
verfolgt,
sondern
ebenso
auf
sehr
hohe
Menschenrechts-
und
Sozialstandards
Wert
legt
und
den
Schutz
von
Minderheiten
im
Blick
behält.
Sehr
geehrter
Herr
Bundespräsident!
In
Ihrer
Neujahrsansprache
an
die
österreichische
Bevölkerung
haben
Sie
für
eine
„leistungsfähige
und
menschliche
Gesellschaft"
plädiert,
in
der
die
soziale
Gerechtigkeit
und
das
ökonomische
Leistungsprinzip
nicht
gegeneinander
ausgespielt
werden
dürfen.
Es
ist
ja
unser
aller
Überzeugung,
daß
die
Wirtschaft
nicht
als
„antisozial"
und
moralisch
neutral
angesehen
werden
darf,
sondern
die
fundamentalen
ethischen
Prinzipien
menschlichen
Lebens
und
Handelns
zu
berücksichtigen
hat.
Namens
meiner
Kolleginnen
und
Kollegen
im
Diplomatischen
Corps
und
im
eigenen
Namen
danke
ich
auch
für
die
Unterstützung,
die
wir
seitens
der
Republik
Österreich
in
der
Ausübung
unserer
Mission
erfahren.
Gerne
erneuere
ich
schließlich
von
Herzen
unsere
besten
Wünsche
für
ein
gesegnetes
und
glückliches
Jahr
2010,
Ihnen,
hochverehrter
Herr
Bundespräsident,
und
Ihrer
Familie,
dem
hochgeschätzten
Herrn
Bundesminister
für
europäische
und
internationale
Angelegenheiten,
sowie
allen
Österreicherinnen
und
Österreichern.
Herzlichen
Dank!
ANSPRACHE
von
S.E.(1)
Erzbischof
Dr.
Peter
Stephan
ZURBRIGGEN,
Apostolischer
Nuntius
in
Österreich,
Doyen
des
Diplomatischen
Corps
beim
NEUJAHRSEMPFANG
des
Herrn
Bundespräsidenten
Dr.
Heinz
FISCHER
(Wien,
12.
Jänner
2010)
Es
gilt
das
gesprochene
Wort!
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