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Rede des Nuntius beim Abschied im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten am 5. März 2009

Sehr geehrter Herr Bundesminister!

Liebe Kolleginnen und Kollegen im Diplomatischen Corps!

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Liebe Freunde!

 

Heute, kurz vor Ende meiner Amtszeit als Apostolischer Nuntius in Wien hatte ich noch die Freude, mit der Unter­zeichnung des Sechsten Zusatzvertrages zum Vermögensvertrag 1960 ein weiteres Zeichen der guten und friktionsfreien Beziehungen zwischen der Republik Österreich und dem Heiligen Stuhl setzen zu können. Waren doch auch die Verhandlungen, welche zur Unterzeichnung dieses Zusatzvertrages heute geführt haben, von Harmonie und dem Willen zur vollständigen Vertragstreue beider Seiten geprägt.

 

Es sei mir gestattet, einen ganz kurzen Rückblick auf die letzten drei Jahre meiner Tätigkeit in diesem Lande und auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Republik Österreich und dem Heiligen Stuhl in dieser Zeit zu geben:

 

Die erste wichtige Frage, die mich in dieser Zeit beschäftigt hat, war die Frage der Anwendbarkeit des Schulvertrages zwischen der Republik Österreich und dem Heiligen Stuhl aus dem Jahr 1962 auf die durch das Hochschulgesetz 2005 geschaffenen Pädagogischen Hochschulen. Waren doch die Vorgängerinstitutionen dieser Pädagogischen Hoch­schulen, die Pädagogischen Akademien, ausdrücklich Gegenstand des Schulvertrages. Mit Freude und Genugtuung konnte mit einem Noten­wechsel   die Anwendung des genannten Schulver­trages auf die Päda­gogischen Hochschulen festgeschrieben werden, wodurch der Verbleib der Katholischen Kirche in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pflichtschullehrer in Österreich ermöglicht wurde. Vier kirchliche Hoch­schulen und eine kirchliche hochschulische Ein­richtung sind bemüht, diesem Auftrag in historischer Kontinuität weiterhin nachzu­kommen.

 

Nicht unerwähnt bleiben soll und darf auch die Frage der Anerkennung der von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz und dem Internationalen Päpstlichen Institut für Studien für Ehe und Familie verliehenen akademischen Grade eines Magisters der Fachtheo­logie, eine Frage, deren Lösung für die kontinuierliche gute Entwicklung dieser beiden kirchlichen hochschulischen Einrichtungen von großer Be­deutung war und ist.

 

In harmonischer Zusammenarbeit zwischen Apostolischer Nuntiatur und allen befassten Ressorts der Österreichischen Bundesregierung und insbesondere des Bundesministeriums für europäische und internatio­nale Angelegenheiten ist es ge­lungen, auch diese und andere Fragen einer positiven Erledigung zuzuführen.

 

Das bedeutendste Ereignis in meiner Amtszeit als Apostolischer Nuntius in Wien war selbstredend der Pastoralbesuch unseres Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. in Wien, Mariazell und Heiligenkreuz. Auch dieser Pastoral­­besuch war trotz des schlechten Wetters eine Manifestation der ausgezeichneten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Öster­reich, das bei dieser Gelegenheit in einer spontanen Weise seine tiefe christliche, ja katholische Seele gezeigt hat. Darüber hinaus war der Besuch des Heiligen Vaters auch ein Erweis der Wert­schätzung des Heiligen Vaters für Österreich und für seine Menschen, von denen viele eine innere Beziehung zur Gottesmutter Maria haben, die wir am Wall­fahrtsort Maria Zell als Magna Mater Austriae verehren.

 

Nun ist es mir noch am Ende meiner Tätigkeit vergönnt, auch die ver­mögensrechtlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich mit der Unterzeichnung des VI. Zusatz-Vertrags harmonisch weiterentwickeln zu können.

 

Nicht nur vom Brot allein lebt der Mensch, aber der Mensch braucht Brot, um leben zu können. Die Kirche sucht keine materiellen Vorteile, aber sie benötigt materielle Hilfe, um ihre Sendung in Treue zur Botschaft Christi erfüllen zu können. Mit ihren finanziellen Möglichkeiten zeigt die Kirche in Österreich immer wieder auch ihre große Solidarität mit an­deren Völkern und mit Menschen in anderen Ländern, die der Hilfe bedürftig sind. Dies geschieht in geistlicher, materieller und in zutiefst christlicher Weise. So wird auch eine sehr sympathische Seite des österreichischen Volkes gegenüber der Welt sichtbar.  

 

Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Freunde! Abschließend darf ich dankbar feststellen, daß die Jahre meines Dienstes in Österreich gute und fruchtbare waren.

 

Ich wünsche der Republik Österreich auch in den schwierigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise eine gedeihliche und gute Entwicklung und darf der Hoffnung Ausdruck geben, daß die guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land auf der Grundlage der abge­schlossenen völkerrechtlichen Verträge weiterhin vertieft und freund­schaftlich gestal­tet werden mögen.

 

Ich darf Sie nun alle einladen, Ihr Glas zu erheben und mit mir auf das Wohl des österreichischen Staatsoberhauptes und des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. anzustoßen. Herzlichen Dank.