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Predigt am Hochfest des hl. Ordensvaters Norbert in der Stiftskirche zu Wilten (6. Juni 2010)
Hochwürdigster, lieber Herr Diözesanbischof Manfred!Hochwürdigster, lieber Herr Prälat Abt Raimund!
Liebe Prämonstratenser-Chorherren!
Verehrte Mitbrüder im priesterlichen Dienst!
Liebe Mitglieder und Freunde der K.Ö.H.V. Leopoldina zu Innsbruck!
Meine Brüder und Schwestern im Herrn!
Solo Christo Duce
Es
ist
für
mich
eine
große
Freude,
mit
Ihnen
allen
dieses
Hochamt
zum
Fest
des
hl.
Norbert
von
Xanten
hier
in
der
großen
Stiftskirche
zu
Wilten
zu
feiern,
das
wir
zugleich
als
Festgottesdienst
zum
109.
Stiftungsfest
der
K.Ö.H.V.
Leopoldina
zu
Innsbruck
begehen,
deren
Ehrenband
mir
gestern
verliehen
wurde.
Liebe
Christen,
der
Heilige
Vater
Papst
Benedikt
XVI.
betont
immer
wieder:
Die
Heiligen
sind
die
wahren
Lichtträger
der
Geschichte,
weil
sie
Menschen
des
Glaubens,
der
Hoffnung
und
der
Liebe
sind"
(
Deus
caritas
est,
40).
So
ein
wahrer
Lichtträger
der
Geschichte
ist
der
um
1082
in
Gennep
in
den
Niederlanden
geborene
Norbert,
der
zur
Zeit
der
Gregorianischen
Reform
eine
Kristallisationsfigur
dieser
Bewegung
war.
Erneuerung
der
Kirche
hieß
für
Norbert
zuerst
Umkehr
und
Erneuerung
der
eigenen
Person.
Er
verstand
eine
conversio"
nicht
als
eine
Forderung
an
andere,
sondern
an
sich
selbst
in
der
Form
einer
radikalen
Christusnachfolge.
Solo
Christo
Duce"
-
Christus
allein
zum
Führer
haben,
so
könnte
man
das
Lebensprogramm
des
hl.
Norbert,
der
im
Alter
von
12
Jahren
von
seinen
Eltern
in
das
Stift
Xanten
geschickt
wurde,
zusammenfassen.
Solo
Christo
Duce
-
in
Christus
hat
sich
Gott
uns
ganz
geschenkt
und
er
ruft
uns
zu
einer
tiefen
persönlichen
Christusbeziehung
zu
ihm.
Je
mehr
wir
also
Christus,
unseren
Führer
-
wie
ihn
der
hl.
Norbert
nennt
-
nachahmen,
desto
mehr
treten
wir
in
das
große
Geheimnis
der
göttlichen
Heiligkeit
ein.
Wir
dürfen
dabei
entdecken,
daß
wir
von
IHM
unendlich
geliebt
sind,
und
dies
will
uns
zu
eigenen
Akten
der
Gottes-
und
Nächstenliebe
anspornen.
Die
Liebe
führt
immer
zu
einem
kleinen
Akt
der
Aufgabe
des
eigenen
Ich,
zu
einem
Sich-selbst-Verlieren",
und
macht
uns
gerade
auf
diese
Weise
glücklich
(cfr.
Benedikt
XVI.,
Predigt
am
Hochfest
Allerheiligen,
1.
November
2006).
Die
Förderung
des
Glaubens
ist
die
erste
Aufgabe
der
Kirche.
Das
führt
uns
zum
Evangelium
des
heutigen
Hochfestes,
bei
dem
der
Beginn
der
Bergpredigt,
die
Seligpreisungen,
uns
verkündet
wurde.
Jesus
ruft
uns
zu:
Selig,
die
arm
sind
vor
Gott;
selig
die
Trauernden;
die
keine
Gewalt
anwenden,
die
hungern
und
dürsten
nach
der
Gerechtigkeit,
die
Barmherzigen;
selig,
die
ein
reines
Herz
haben;
die
Frieden
stiften;
die
um
der
Gerechtigkeit
willen
verfolgt
werden
(cfr.
Mt
5,3-10).
Der
Selige
schlechthin
ist
nur
Er,
Jesus
Christus,
der
Sohn
Gottes
selbst.
Er
ist
nämlich
derjenige,
der
wirklich
arm
ist
vor
Gott;
der
Trauernde;
der,
der
keine
Gewalt
anwendet;
der,
der
hungert
und
dürstet
nach
der
Gerechtigkeit;
der
Barmherzige;
der,
der
ein
reines
Herz
hat;
der,
der
Frieden
stiftet;
er
ist
es,
der
um
der
Gerechtigkeit
willen
verfolgt
wird.
Die
Seligpreisungen
enthüllen
uns
das
geistliche
Antlitz
Jesu
Christi
und
bringen
so
sein
Geheimnis
zum
Ausdruck,
das
Geheimnis
seines
Todes
und
seiner
Auferstehung,
seines
Leidens
und
seiner
Freude
der
Auferstehung.
Dieses
große
Geheimnis,
das
das
Geheimnis
der
wahren
Seligkeit
ist,
ermutigt
uns
zur
Nachfolge
Jesu
in
unserem
eigenen
Leben.
In
dem
Maße,
in
dem
wir
seine
Einladung
annehmen
und
ihm
nachfolgen,
dürften
auch
wir
an
seiner
Seligkeit
Anteil
gewinnen.
Mit
ihm,
und
nur
mit
IHM,
wird
das
Unmögliche
möglich:
vollkommen
zu
werden,
wie
unser
Vater
im
Himmel
vollkommen
ist
(cfr.
Mt
5,48).
Dann
werden
wir
-
wie
es
in
einer
der
Seligpreisungen
heißt
-
Gott
schauen
dürfen.
Der
heilige
Augustinus
von
Hippo
lehrt
uns
in
seinem
dogmatischen
Hauptwerk
De
Trinitate:
Dieses
verheißene
Schauen
ist
der
Lohn
des
Glaubens.
Um
diesen
Lohn
zu
empfangen,
muß
unser
Herz
gereinigt
werden
durch
den
Glauben
"
(Augustinus,
De
Trinitate
I,
8,
13).
Deshalb
ist
die
Förderung
des
Glaubens
die
erste
Aufgabe
der
Kirche.
Wir
alle
-
egal
ob
wir
in
der
Kirche
oder
in
der
Welt
tätig
sind
-
sollen
nicht
nur
Zeugnis
für
unseren
Glauben
an
Gott
ablegen,
sondern
ihn
auch
durch
ein
Streben
nach
Heiligkeit
bezeugen.
In
der
Konzilskonstitution
Lumen
gentium
über
die
Kirche
ist
dieser
Primat
der
Heiligkeit
-
wie
ich
ihn
nennen
möchte
-
so
anziehend
formuliert:
Alle
Christgläubigen
sind
also
zum
Streben
nach
Heiligkeit
und
ihrem
Stand
entsprechender
Vollkommenheit
eingeladen
und
verpflichtet.
Alle
sollen
deshalb
ihre
Willensantriebe
richtig
leiten,
um
nicht
im
Umgang
mit
Dingen
der
Welt
und
durch
die
Anhänglichkeit
an
die
Reichtümer
wider
den
Geist
der
evangelischen
Armut
im
Streben
nach
vollkommender
Liebe
gehindert
zu
werden"
(Zweites
Vatikanisches
Konzil,
Lumen
gentium,
42).
Diese
Einladung
und
Verpflichtung
zum
Streben
nach
Heiligkeit
möchte
ich
hier
und
heute
erneuern.
Der
hl.
Norbert
ist
dabei
ein
guter
Lehrmeister
gewesen,
indem
er
versucht
hat,
eine
Erneuerung
der
Kirche
durch
den
Hl.
Geist
vor
allem
durch
die
eigene
Umkehr
und
das
eigene
Vollkommenheitsstreben
voranzutreiben.
Nehmen
wir
uns
heute
ganz
fest
vor
ihm
in
dieser
Hinsicht
zu
folgen.
Dies
möchte
ich
auch
Euch,
liebe
Leopolden,
ganz
besonders
ans
Herz
legen.
Der
hl.
Norbert
von
Xanten,
der
in
der
Ikonographie
häufig
als
Erzbischof
mit
der
Monstranz
oder
einem
Kelch
dargestellt
wird,
war
einer
der
großen
Förderer
des
Glaubens
in
der
Kirche.
Er
war
sich
bewußt,
daß
sein
Wirken
nur
in
Verbindung
mit
dem
Petrusnachfolger
in
Rom
fruchtbar
sein
kann.
Denn
wer
auf
den
Papst
hört,
der
hört
auf
Christus.
Wer
dem
Papst
und
seinen
Weisungen
folgt,
der
geht
sicher
den
Weg
des
Heiles
"
(Bischof
Ludwig
Schwarz
S.D.B.,
Oberösterreichische
Nachrichten,
1.
Juni
2010),
wie
es
erst
kürzlich
ein
Österreichischer
Diözesanbischof
formuliert
hat.
Werden
wir
nicht
müde,
alles
daran
zu
setzen,
daß
dieses
Hören
auf
den
Heiligen
Vater,
den
Obersten
Hirten
der
Kirche,
stets
ein
freudiges
Hin
hören
und
nicht
wie
so
oft
im
Leben
ein
gleichgültiges
Weg
hören
ist.
Haben
wir
Mut
zu
einem
stets
neuen,
dreifachen
Miteinander
-
mit
Christus,
mit
der
Kirche,
mit
dem
Papst.
Der
Priester
als
Repräsentant
Christi
Liebe
Prämonstratenser
Chorherren!
Liebe
Mitbrüder!
In
wenigen
Tagen
geht
das
von
Papst
Benedikt
XVI.
ausgerufene
Priesterjahr
in
der
Kirche
zu
Ende.
Der
Gründer
des
Prämonstratenser
Ordens,
der
am
17.
April
1115
zum
Priester
geweiht
worden
war,
ist
ein
zutiefst
eucharistischer
Heiliger
gewesen.
Als
Repräsentant
Christi
hat
er
nicht
nur
täglich
die
hl.
Messe
zelebriert,
sondern
auch
eine
ganz
große
Liebe
und
tiefe
Verehrung
für
das
Allerheiligste
gehegt.
Die
Art
und
Weise
wie
er
die
hl.
Messe
gefeiert
hat,
hat
bei
den
Menschen
zu
einem
tiefen
Wachstum
in
der
Christusbeziehung
geführt.
Zu
seiner
exzellenten
Predigttätigkeit
kam
noch
die
Innigkeit
und
innere
Anteilnahme,
mit
der
er
die
hl.
Messe
las.
Er
legte
größten
Wert
auf
Reinheit
und
Sauberkeit
am
Altar,
denn
er
war
sich
bewußt,
daß
in
jeder
heiligen
Messe
sich
das
Werk
unserer
Erlösung
vollzieht.
Gott
selbst
handelt
in
der
Messe,
indem
er
durch
die
Hände
und
die
Stimme
des
Priesters
dies
geschehen
läßt,
wie
er
es
einst
beim
letzten
Abendmahl
den
Aposteln
zugesagt
hat.
Der
hl.
Johannes
Chrysostomus
lehrt
uns:
Nicht
der
Mensch
bewirkt,
daß
die
Opfergaben
Leib
und
Blut
Christi
werden,
sondern
Christus
selbst,
der
für
uns
gekreuzigt
worden
ist.
Der
Priester,
der
Christus
repräsentiert,
spricht
diese
Worte
aus,
aber
ihre
Wirkkraft
und
Gnade
kommen
von
Gott"
(prod.
Jud.
1,6).
Die
heilige
Messe
ist
daher
die
große
Begegnung
mit
Gott.
Auf
unüberbietbare
Weise
wird
der
lebendige
Gott,
unser
Herr,
auf
dem
Altar
wirklich,
real
gegenwärtig
-
wir
dürfen
es
selbst
in
wenigen
Minuten
erleben.
Wir
dürfen
dabei
sein,
wenn
das
Opfer
des
Kreuzes
Christi
neu
und
unblutig
gegenwärtig
gesetzt
wird.
Nützen
wir
stets
diese
Gegenwart
Gottes,
um
ihn,
den
Herrn
unseres
Lebens,
anzubeten.
Liebe
Festgemeinde!
Brüder
und
Schwestern
im
Herrn!
Ich
möchte
mit
den
Worten
des
Heiligen
Vaters
schließen,
die
er
am
Ende
einer
der
Generalaudienzen
im
Priesterjahr
an
alle
gerichtet
hat:
Liebe
Freunde,
seid
euch
bewußt,
welch
großes
Geschenk
die
Priester
für
die
Kirche
und
für
die
Welt
sind:
durch
ihren
Dienst
rettet
der
Herr
auch
weiterhin
die
Menschen,
wird
er
gegenwärtig,
heiligt
er.
Dankt
Gott
und
seid
vor
allem
euren
Priestern
nahe
durch
das
Gebet
und
durch
die
Unterstützung,
besonders
in
Schwierigkeiten,
damit
sie
immer
mehr
Hirten
nach
dem
Herzen
Gottes
seien.
Danke
"
(Papst
Benedikt
XVI.,
Generalaudienz,
5.
Mai
2010).
Am
heutigen
Fest
empfehlen
wir
uns
alle
der
Fürsprache
des
hl.
Norbert.
Möge
die
Gnade
von
oben
unseren
Glauben
erneuern
und
uns
fest
wie
die
Berge"
machen
auf
dem
Weg
der
Nachfolge
Christi.
Amen.
Pontifikalamt
am
Hochfest
des
hl.
Ordensvaters
Norbert
(Innsbruck)
Predigt
des
Apostolischen
Nuntius
Erzbischof
Dr.
Peter
Stephan
ZURBRIGGEN
(Hochfest
des
hl.
Norbert
von
Xanten,
6.
Juni
2010)
L1:
Ez
34,11-16;
L2:
Röm
12,1-8;
Ev.:
Mt
5,1-12a